Bloggen – Internetmarketing für Kreative

Eine Zusammenfassung der Antworten auf die Fragen was, wie, warum und „wozu denn zum Teufel nochmal!“ über bloggen im Jahre 2013.

Erste Frage – „Bloggen, über was?“ Deine tägliche Arbeit natürlich, und zwar nach dem Prinzip:

Du bist ein Experte

Hierzu müssen wir dem Begriff „Experte“ erstmal seine ürsprüngliche Bedeutung wieder zurückgeben, denn er wird im Alltagsgebrauch etwas verzerrt benutzt: Ja, Du bist ein (nicht: der einzige) Experte auf dem Gebiet deines momentanen Schaffens. Du beschäftigst Dich tagtäglich damit, kennst funktionierende Methoden, bist über verbreitete Probleme auf diesem Gebiet am laufenden und hast evtl. sogar deine eigenen Lösungen dafür. Es gibt viele Experten auf deinem Gebiet – Experten tauschen sich auf Augenhöhe aus und der Umstand, daß Du dich in deinem sozialen Umfeld wahrscheinlich mit Experten auf demselben Gebiet umgibst, verstellt Dir eventuell den Blick darauf, daß 99,99% der Menscheit überhaupt keinen Schimmer davon hat, wie Du deine Arbeitsergebnisse erreichst, auf was für Probleme Du unterwegs stößt, und wie Du sie löst.

Weiterhin hat „Expertise besitzen“ auch Rollencharakter, Beispiel: Ich hier im Internetmarketing. Stecke mich in einen internationalen Kongress über Internetmarketing und ich habe mit Sicherheit keinen einzigen Pieps zu melden – und selbst wenn ich etwas Nützliches beizutragen hätte, würden nicht viele höhergestellte Experten zuhören, geschweige denn meine Ideen in Betracht ziehen. Ich bin selbst nur einer von hundertausenden einfachen Arbeitern im Weinberg Googles, aber ich tue das jetzt schon einiger Zeit jeden Tag für diverse Kunden, bin auf dem Laufenden, habe Erfahrung mit funktionierenden Methoden gesammelt, etc – Dies versetzt mich in die Lage mein Wissen und Erfahrung meinen Kunden und eventuell einer weiteren spezifischen Zielgruppe (hier: kreative Mittelständler) in ihrer Sprache weiterzuvermitteln. Im Gegensatz zur internationalen Expertenelite hören mir meine Kunden aber aufmerksam zu und profitieren davon – dasselbe gilt (hoffentlich) für die Zielgruppe dieses Blogs, womit wir bei einem weiteren wichtigen Merkmal des Experten in diesem Zusammenhang wären: Er kann sein Wissen über die Thematik in verständlicher Sprache weitergeben. Das ist ist es doch, wo wir den „Experten“ meistens vorfinden – Im Fernsehen ist er derjenige, der uns, die wir weit ab vom Thema sind, die Sachlage erklärt. Da wird keiner vor die Kamera geholt, der zwar alles weis aber nur Fachchinesisch absondert, sondern wir werden meist von Leuten mit solidem Halbwissen und hoher Kommunikationskompetenz aufgeklärt.

Fazit: Wir gehen davon aus, daß Du auf deinem Gebiet Experte bist, jetzt müssen wir eventuell nur noch an der erwähnten Kommunikationskompetenz arbeiten.

Anforderungen an einen Blogeintrag

Du wirst nicht jeden Blogeintrag perfekt nach Vorgaben abliefern können, dafür hast Du mit deiner eigentlichen Arbeit zuviel zu tun. Daher stelle ich die Anforderungen flexibel dar (minimum, gut, perfekt).

Blogtitel:

bildet die Ausnahme, der Titel muß immer perfekt sein, was heißt das:

  • Nenne das Kind beim Namen!
  • benutze Schlüsselwörter!
  • versuche mit maximal 77 Zeichen auszukommen
  • sei prägnant („Bloggen – Internetmarketing für Kreative“ anstatt z.B: „Schreib doch mal, das ist Wichtig„)

Blogtext

  • Wortanzahl:  minimum: 100 – gut: 300 – perfekt: mehr als 500
  • benutze korrektes Deutsch in korrekter Schreibweise (Du kannst Umgangsprache in gewissem Umfange benutzen)
  • Äussere Dich zur Sache
  • Schreibe „unique content“ – kein copy&paste! Wenn überhaupt, dann ist das ein Zitat und als solches zu Kennzeichnen!
  • vermeide unnötiges Geschwafel
  • gib Tips und Hinweise
  • schreibe Unterhaltsam
  • binde weitergehende Links zum Thema ein – Grundregel: ein Link pro 200/300 Wörter
  • Medien: minimum: 1 Foto – gut: mehr als das – perfekt: mehr als zwei Fotos und Video
  • Interne Verlinkung: Wiederhole dich nicht – hast Du bereits einen Aspekt in einem Beitrag behandelt und kommst in anderem Zusammenhang wieder darauf zurück, binde nur Link und den Hinweis darauf ein, dass Du das schonmal angesprochen hast. Beziehe Dich auf frühere Ergebnisse deiner Arbeit.
  • sei Hilfreich
  • sei offen & ehrlich – lass uns an deiner Verzweiflung und Frustration über ein Detailproblem teilhaben – Ich wette 100,-€ darauf, daß Du damit nicht alleine auf der Welt bist und Experten in der gleichen Situation finden Halt und Bestätigung darin nicht die Einzigen zu sein, die genau daran gerade auch verzweifeln.

Warum Bloggen

Dazu folgender Merksatz:

Es ist kein Zufall, daß
Authorität
und
Author
denselben Wortstamm haben!

Authorität, im Internetmarketing-Zusammenhang auch als Synonym für Vetrauenswürdigkeit, auf deinem Gebiet ist nun essentiell. Meine Grundannahme ist, daß Du im Real-Life Vertrauenswürdigkeit und Expertise auf deinem Gebiet besitzt. Wenn Du das Internet für deine Zwecke einsetzen willst, musst Du zumindest etwas von deiner Expertise ins Internet exportieren – sprich: da reinschreiben!

Eine gute Nachricht, falls Du dich generell schwer tust Geschriebenes abzuliefern: Die Erfahrung zeigt, daß solange Du Wertvolles, Relevantes und Hilfreiches zum Thema ablieferst, dir enorm viele Schnitzer in Bezug auf Form und Sprache verziehen werden – das soll keine Ausrede sein, hier nicht doch den Versuch von Verbesserungen zu wagen. Diese kommen aber mit regelmäßigem Schreiben (und vor allem Lesen) oft auch automatisch.

Zwecke des Blogs

Neben dem eben genannten Hauptgrund bietet uns der Blog heute viele weitergehende Zwecke und Verwendungsmöglichkeiten. Deine Authorität und Expertise ist über den Blog nun im Internet weithin Sicht- und vor allem folgenderweise Meßbar:

  • Wie regelmäßig veröffentlichst Du Einträge
  • Wieviele Leser erreichst Du damit
  • Wirst Du verlinkt und wenn ja in welchem Kontext, von wem und wie oft
  • Welche und wieviele Soziale Signale bekommst Du dafür

Suchalgorhythmen werten all dies aus und versehen Dich, die enstprechende Webseite und jeden einzelnen deiner Einträge mit Authoritäts- und Vertrauenswürdigkeitsmetriken. Diese messbare Expertise kannst Du dann für diverse Zwecke einsetzen, z.B:

  • Stärkung und Ausbau deines Kerngeschäfts
  • Erhöhung deiner Neukundenanzahl
  • Höhere Bindung deiner Bestandskunden
  • Stärkung deiner Kerninhalte durch entsprechende Verlinkung
  • monetarisierung deiner Expertise an sich – in vielfachen verschiedenen Formen

Wichtigkeiten am Rande

Bis hierher habe ich die Hauptgründe und Merkmale zusammengefasst, natürlich ist bloggen im echten Leben viel mehr als das und vor allem bunter. Natürlich sollst Du auch Spaß damit haben, lustige und skurrile Sachen rebloggen, deine Meinung über Dinge die nicht direkt mit deiner Arbeit zu tun haben mitteilen und gerne kannst Du dich auchmal einfach nur über die GEMA im generellen auskotzen. Nur sind das alles Seitenlinien in deinem Blog mit eigenen Nebenkategorien – laß keinen Zweifel daran was bei Dir Phase, und was das Hauptthema in deiner Welt ist. Eventuell hast Du bereits Bait-Content-Linien am laufen (vgl: Facebook im Internetmarketing) – ordne sie und den ganzen Rest sorgfältig und sinnvoll in der Hierarchie deines Blogs an. Es sind generell noch weitere Kleinigkeiten zu bedenken:

Follower vs Fans

Als DJ, Feuerjongleur oder Origamistar hast du vielleicht Fans, im Internet und beim bloggen dagegen hast du Follower oder noch besser und in deutsch: Leser – freunde dich mit diesem Begriff an, denn er schafft Augenhöhe untereinander. Wenn Du relevantes zur Sache beizutragen hast, bekommst Du mit einiger Wahrscheinlichkeit irgendwann Experten auf deinem Gebiet als Leser, die einen höheren Status als Du geniessen. Diese möchten auf Augenhöhe angesprochen werden, damit sie dir als Leser und Kontakt erhalten bleiben (Falls Du Experte im Internetmarketing bist: RAUS hier, aber schnell – Du hast hier nix verloren! Ich mache mich hier nur peinlich und hoffe es merkt keiner..)

Wen interessiert das denn?

„Eine ganze menge Leute“ – ist die direkte Antwort. Ich möchte Dich daran erinnern, dass das Internet weltweit erreichbar ist und Suchmaschinen als Makler zwischen Interessenten und Inhalten einen immer perfekteren Job erledigen. Denke über deinen alltäglichen Horizont hinaus und identifiziere dein weltweites Leserpotential – gut also wenn Du etwas Englisch kannst (das gilt im übrigen für dein gesamtes Webangebot!).

So oft musst Du neue Artikel posten

  • minimum: alle zwei Wochen
  • gut: zwei pro Woche
  • perfekt: jeden Tag

Du kannst es tatsächlich nicht selbst erledigen

Die Liste der Ausreden, die ich hier als gültig ansehen würde ist kurz – so extrem kurz, dass sie hier so wenig Platz wegnehmen würde als dass ich sie gar nicht erst anführen werde. Was tun? Nun, stelle jemanden an, der das für dich erledigt (die Regelbezahlung ist 2 Eurocent / Wort). Dieser jemand hat dann die problematische Aufgabe dein Tagewerk zu verfolgen und das alles in die genannte Schriftform zu bringen. Das ist IMHO auch der einzig gültige Verwendungszweck der Berufsbezeichnung „Blogger“. Wenn sich jemand selbst als professioneller „Blogger“ vorstellt, lautet die nächste Frage sofort: „Wer ist dein Auftraggeber und was hindert ihn daran es selbst zu tun?“ – Ansonsten bezeichnet sich ja auch keiner als „Emailer“ bloß weil er Emails als tägliches Arbeitswerkzeug benutzt. Bloggen ist heute eine Methode, ein Werkzeug, eine Tätigkeit im Rahmen einer anderen Haupttätigkeit. Viele Internetjournalisten denken „Blogger“ wäre eine hippe Berufsbezeichnung aber das ist ihr Problem, nicht deins.

Frohes Schaffen, und schreib‘ drüber!

Das Content Gefüge – Internetmarketing für Kreative

Diese kurze Beschreibung war ursprünglich Teil von „Deine Vollfunktionsfähige Webseite“ – Im Zusammenhang mit anderen Themen wird es mittlerweile so oft erwähnt, dass ein eigener kleiner Artikel dazu notwendig wurde.

content gefuege

Um all diesen Content, diesen Inhalten die jetzt für deine Webseite neu geschrieben werden müssen, nun Herr zu werden, müssen wir teilen und herrschen. Dazu benutze ich gerne modellhafte Einteilungen und am besten derer drei: Basis, Kern und Leben

Basisinhalt

Das sind schlicht Sachen wie: über uns / Kontakt/ Anfahrt / Impressum / agb / etc – müssen sein, braucht man, werden sich aber selten ändern -> niedrige Aktualität.

Kerninhalt

Sind TipTop geschriebene Artikel über dein Kerngeschäft und deine Produkte und Leistungen (natürlich nicht alle, wenn Du ein großes Sortiment hast nur die Sahnestückchen). Sie sind der digitale Showroom (nicht zu verwechseln mit Shop =lebender Inhalt) deines Unternehmens in Bild aber vor allem in Text. Diese Artikel sind nach allen Regeln der Kunst des zeitgemäßen SEO geschrieben und mit ihnen zielst Du bei google auf Schlüsselwörter, die für Dich wichtig sind. Welche konkreten Schlüsselwörter das in deinem Falle wären, kann Dir eine Keyword-Nischen-Analyse verraten (google das, bis ich den Artikel dazu fertig habe). Kernartikel sind so gut geschrieben dass sie nicht oft überarbeitet werden müssen – was gut ist, da Du die wichtigsten dieser Artikel vorerst von professionellen SEO-geschulten Authoren anfertigen lassen solltest, bis Du sicher im Umgang mit dieser Art von sensiblem Content bist. Diese Artikel haben auch den Zweck von Suchalgorhythmen als Vetrauenswürdig, Authorativ und Hochrelevant identifiziert zu werden. Wir möchten auf keinen Fall versuchen Suchalgorhythmen hinters Licht zu führen, das geht am Ende immer schief. Wir wissen aber, daß sie uns dafür belohnen, wenn wir es ihnen leicht machen die Struktur unserer Inhalte zu erkennen. Daher gehören diese Kerninhalte gesondert behandelt vom lebenden Inhalt – Merksatz:

In der internen Linkstruktur linkt lebender Inhalt auf Kerninhalt unter Verwendung von Schlüsselwörtern im Ankertext.

Und hier nur am Rande sei erwähnt, daß eine handvoll sorgfältig gebauter Backlinks auf Kerninhaltsseiten unter Verwendung von Schlüsselwörtern im Ankertext sicher auch nicht schaden können.

Lebender Inhalt

Jene wichtigsten restlichen 99.99% deiner Webseite, die nicht nur im übertragenen Sinne Leben in die Bude bringen. Fast jeder meiner Artikel behandelt lebende Inhalte in irgendeiner Weise. Was das in deinem konkreten Falle alles sein kann, liegt im Charakter deiner Unternehmung, deiner Profession, in deiner Persönlichkeit, deiner Kreativität und deinem Glück im Aufstöbern von Beiträgen und Beitragenden. Ich nenne es gerne lebenden Inhalt, weil es so bunt wie das Leben selbst sein kann; ich bin mir fast sicher, daß irgendwas davon auch bei dir mit blog zu tun haben wird 😉 – und ja, das interessiert irgendjemand anderen!

Wie es von hier aus weitergeht, kannst Du in weiterführenden Artikeln lesen

Frohes schaffen, und schreib drüber!

Deine voll funktionsfähige Webseite – Internetmarketing für Kreative

Im dritten Teil dieser kleinen Reihe geht es nun langsam ans Eingemachte. Hier wirst Du lesen, was eine Webseite können muss, wie du eine einrichtest und dann darauf deinen Content anordnest.

Dieser Ratgeber richtet sich an kleine und mittlere Gewerbetreibende im kreativen Sektor, die noch nicht alle Potentiale, die ihnen das Internet bietet, optimal für sich nutzen. Zeigt der Vergleich deiner GoogleAnalytics Daten mit denen aus deiner Nischen-Potentialanalyse, dass Du bereits einen ordentlichen Teil vom Kuchen deines erreichbaren Marktes hast, bist Du hier im falschen Artikel. Wenn du zur Zielgruppe dieser Reihe gehörst – kreativer Mittelständler mit Kerngeschäft, das nur sekundär mit dem Internet zu tun hat, aber die vollen Potentiale des Internets nutzen möchtest oder musst – wenn dein bester Brand-Name momentan keine gutlaufende Domain mit angemessenem Traffic ist – lies aufmerksam weiter! Es sind eine Menge dicke Bretter zu bohren und ich konzentriere mich auf die wichtigsten davon. Hier ist es deine eigene voll funktionsfähige Webseite. Warum Du (oder dein Brand) eine eigene Webseite brauchst, habe ich in der Einführung ins Internetmarketing für Kreative bereits beschrieben. Nun erweitern wir das um das Attribut voll funktionsfähig.

Wie bereits erwähnt, belohnen Suchmaschinen heute folgendes an einer Webseite:

  • qualitativ gute, kontext-relevante und ausführlich geschriebene Inhalte
  • der Inhalt zielt mit Verwendung entsprechender Schlüsselworte auf Interessenten (deine Kunden) die dieselben Schlüsselworte nutzen
  • Nutzer verbringen Zeit mit den Inhalten und surfen durch die Webseite
  • Soziale Signale: Inhalte der Webseite werden allgemein geshared, geliked, getwittert, gepinnt und ähnliches
  • Domainalter – älteren Domains wird eine höhere Vertrauenswürdigkeit eingeräumt
  • Links! (heute auch Backlinks genannt) – Links von Webseiten (am besten: Blogs) die ihrerseits über obengennannte Attribute verfügen aus kontextrelevanten Texten heraus.

Das alles fasse ich gerne mit dem Motto

Qualität, Ausdauer und Expertise gewinnt!

zusammen, sehen wir uns an was eine Webseite können muss, um dies zu erreichen:

Basisaustattung einer voll funktionsfähigen Webseite:

  • Blog
  • Kerninhalte
  • Fotogalerie
  • verantwortungsvoll eingesetzte Soziale Integration
  • Kontaktmöglichkeiten
  • Dynamischer Aufbau – die Inhalte werden getrennt von Design in einer Datenbank gespeichert, es gibt  Administrations- und Autorenoberflächen in denen beides ohne tiefgehende technische Kenntnisse verwaltet werden kann.
  • Volle Kontrolle – Du selbst kannst über die Administrationsoberfläche alle Inhalte, den Seitenaufbau, die Struktur und die Anordnung der Elemente durch klicken ohne Programmierkenntnisse anlegen und ändern. Du musst nicht irgendjemanden danach fragen, hier ein Bildchen auszutauschen oder jenen Text zu ändern – das kannst Du selbst machen. Du selbst kannst Autoren-Logins an andere vergeben.
  • Zeitgemäße Technik – Die Software, die Du einsetzt ist up-to-date hinsichtlich aller technischen Aspekte (on-page SEO, HTML&CSS Versionen, Soziale Integration, etc & pp) und bietet von sich aus (am besten automatische) Updates an, um auf Stand der Zeit zu bleiben ohne dass du dir da groß den Kopf drüber zerbrechen musst (Du hast wichtigeres zu tun!).
  • Geschäftsspezifische Applikationen & Widgets – Je nach deinem Tätigkeitsfeld benötigst Du eventuell einen Shop, einen Produktkonfigurator, ein Buchungssystem, ein etwas ausgeklügelteres Kontaktformular oder was auch immer – bist Du Fotograf, dann ist es hier halt die Fotogalerie mit der Möglichkeit einzelne Fotos als Druck oder die spezifischen Weiterverwertungsrechte zu kaufen. Bist Du DJ brauchst Du einen Eventticker mit deinen Auflegedates, als Musik- oder Videoproduzent deinen eigenen Player.

Du denkst, das ist eine ganze Menge? Das ist nur die Basisaustattung, ab hier gehts erst richtig los. Nun kannst Du Dich in eine von den drei folgenden Kategorien einordnen:

„Meine Webseite kann mehr als 50% dieser Liste und der Rest ist relativ einfach einzurichten / Meine Webseite kann das alles und noch viel mehr“

Wunderbar! Überspringe die nächste Überschrift und lese bei „Das Content Gefüge“ weiter.

„Meine Webseite kann weniger als 50% davon und ich glaube mit meinem momentanem System bedeutet es einigen Aufwand das alles zu erreichen.“

Auweh! Spezialfall, hier steht Ausbau eines existierenden Systems gegen kompletten Relaunch. Wir möchten immer mit minimalem Aufwand maximale Effekte zu erzielen, es bedarf einer individuellen Entscheidung, welchen Pfad du nun beschreitest – im Rest des Artikels bekommst Du eine Idee über den Arbeitsaufwand deines eventuell anstehenden Relaunchs.

„Ich habe noch gar keine eigene Webseite / Meine Webseite ist weit davon entfernt irgendetwas davon leisten zu können“

Keine Panik! Dann fangen wir jetzt damit an

Deine voll funktionsfähige Webseite aufsetzen

Ich werde keinen Hehl daraus machen, dass ich Mitglied der WordPress Fraktion bin. Ich bin kein Fan davon, aber es hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass WordPress in den meisten Fällen mit geringstem Aufwand die besten Ergebnisse liefert. Es ist das weltweit weitverbreitetste Open-Source Content-Management-System, ist kostenlos, läuft auf fast jedem Server, kann beliebig angepasst und durch Plugins erweitert werden. Wenn Du in deinem Umfeld Drupal-, Joomla-, Typo3- oder Experten für andere verbreitete Open-Source CMS Systeme vorfindest, die dir garantiert für die nächsten zehn Jahre freundlich zur Seite stehen, dann nimm jenes. Nutze das System, das dir am Meisten für wenig Aufwand bietet und das durch eine aktive Entwicklergemeinde für umsonst aktuell gehalten wird. Für über 90% meiner Kunden erfüllt WordPress mehr als 100% der Vorgaben. Weiterhin hat WordPress den Vorteil von kostenlosen Plugins für so gut wie alles und jedes. Für kleines Geld kann man Plugins für die meisten mit kommerziellen Spezialanwendungen entweder direkt kaufen oder sogar maßgeschneidert in Auftrag geben.
Wenn Du bisher weder eigene Domain noch Hosting hast, beachte folgendes: Dein neuer Domainname sollte kurz und prägnant sein und ohne Bindestriche auskommen. Dein neues Hosting muss PHP und MySQL unterstützen. Zusammen kostet das alles ca 60,-€ im Jahr. Falls Du bereits über Hosting mit dedicated-IP nachdenkst, bist Du hier im falschen Artikel (andere Liga) – schreibe mir eine email.

Du wirst in dieser Phase wahrscheinlich nicht ohne die Hilfe eines Experten auskommen, entweder hast Du Kollegen, die dir beiseite stehen, oder Du musst ein bischen Geld für externe Hilfe ausgeben – am besten beides. Falls Du, durch lesen der Doku, WordPress ohne fremde Hilfe installieren und die Basisanpassungen durchführen kannst – perfekt. Falls Du Hilfe dabei benötigst, stelle sicher, dass Du dem Experten über die Schulter guckst und dabei lernst. Diese Open-Source CMS Systeme kommen im Backend heutzutage weitestgehend ohne deepen geeky-tech Kram in der Oberfläche aus und sind von fast jedermann zu lernen – auch in diesem Punkt hat WordPress oft die Nase vorne, obschon es zugegeben auch oft nerven kann.

Design

Was war das früher immer ein Drama mit dem Design – es musste als erstes fertig werden, wurde als Wichtigstes angesehen,  dauerte ewig bis es fertig war und mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden konnte. Vergiss das! Vergangenheit, Passé – wir haben 2013! Design ist das absolut Letzte, worüber Du dir gerade Gedanken machen musst, hier sind die Gründe:

  • Design für voll funktionsfähige Webseiten folgt gewissen Konventionen, Regeln und Verhaltensweisen die beim großteil der Nutzerschaft bereits erlernt und bekannt sind.
  • Wenn Du kein Vollprofi im Webdesign bist, hast Du überhaupt keine Ahnung, wie lange die Liste der zu beachtenden Punkte, Beziehungen und Implikationen ist.
  • Das haben alles schon Profis für dich erledigt, du musst nur noch bereitstehende Templates mit deiner existierenden CI austatten.

Annahme: Du bist kreativ und im Geschäft, also besitzt Du bereits zumindest Teile deiner eigenen CI (dein Logo, deinen Style, Fotos von deinen Werken, vorhandene Flyer, etc,pp).

Du hast momentan noch keine Ahnung, wie dein neues Webdesign aussehen soll? Wunderbar, damit läßt sich einfach weiterarbeiten.

Du hast eine konkrete Vorstellung wie deine neue Webseite aussehen soll? Behalte das im Hinterkopf und mach das Arbeitsblatt wieder weiß – wir werden sehen, wieweit wir das Ergebnis an Deine Vorstellungen heranführen können, mache Dir jetzt zwei Dinge klar:

  1. Design folgt Funktion!
  2. Der Köder muss dem Fisch gefallen NICHT dem Angler!

Die Zeiten in denen man als Kreativer den großen neuen Wurf vom supertollen ganz individuellen Webdesign abliefern will/muss/soll, sind vorbei (zumindest in diesem Zusammenhang). Du wirst deine Webseite mit dutzenden Funktionen vollstopfen, die Nutzer müssen das alles, dem „Don’t make me think“-Prinzip folgend, nach verbreiteten und erlernten Konventionen sofort erkennen und nutzen können. Man kann WordPress Standardthemes bis zu jedem erdenkbaren Punkt verändern und in ihnen quasi jede Designidee implementieren, davon rate ich aus Erfahrung ab – Du weist z.B. heute noch nicht ob Du nächsten Monat nicht doch eventuell ein Plugin brauchst, dass  z.B die Sidebar benötigt, die Du für deine ganz indviduelle Designidee geopfert hast – versuche also die Grundstruktur eines Templates, für das Du dich entschieden hast, soweit wie möglich beizubehalten – sonst kann es sich später rächen.

Du gehst folgendermaßen vor: Entweder findest Du direkt ein passendes Theme, und bedenke beim browsen durch Theme-Galerien, dass alle Farben, Schriftarten und Fotoelemente sehr einfach von dir durch wenige Mausklicks anpassbar sind. Höchstwahrscheinlich startest Du mit einem kostenlosen Standardtheme bis Du das richtige Theme für Dich gefunden hast. Der Inhalt ist ja vom Design getrennt, daher kannst Du ein komplettes Redesign durch nur einen Mausklick durchführen. Ich habe Kunden, die jede Woche ein neues Design auf ihre Webseite packen und dadurch sogar regelmäßige Leser gewinnen, die wissen wollen, wie diese Webseite denn nun heute aussieht – das sind aber Extremfälle. Dennoch: begreife das ganze als Prozess, das Internet ist an sich dynamisch und deine Webseite kein fertiges Werk, dass Du an einen Kunden ablieferst. Mache Dich mit dem Gedanken vertraut kostenpflichtige Themes zu nutzen, die einen höheren Grad an komfortabler Anpassung bieten und oft mit einigen nützlichen Plugins daherkommen. Weiterhin ist der Distributionsgrad an kostenpflichtigen Templates und Themes sehr gering – mit wenigen Anpassungen hast Du ein komplett einzigartiges Design, welchem man meist noch nichtmal die WordPress -Installation ansieht.

Einrichten und Anpassen

Nachdem alles installiert und ein Designschema gefunden ist, müssen noch eine Reihe Anpassungen getätigt werden, und meist noch etliche aktuelle Standardmodule und Plugins für diverse Zwecke nachinstalliert werden. Die Datengiganten bieten uns ein Universum an Schnittstellen, um ihnen gezielte Informationen über unsere Inhalte übertragen zu können (share, like, follow, RichSnippets, Microformats, GeoData, gAuthorship, MetaDescription, etc, pp, usw, usf), jedes einzelne muss eingerichtet werden – und dann sind ja noch deine eigenen geschäftsrelevanten Applikationen. Da musst du jetzt durch, sorry.

Online gehen

Es wird dich freuen zu lesen, dass Du aber nicht alles fertig haben musst, bevor Du online gehen kannst. Sobald Du die im folgenden beschriebenen Basis- & Kerninhalte fertig hast, bindest Du die Webseite in Google Analytics & Webmaster Tools ein (oder andersherum, wie sagt man heute?) und kannst prinzipiell und offiziell online gehen. Warte nicht zu lange, nicht noch unbedingt den Shop, das megawichtige Reservationsplugin oder was auch immer noch fertig haben wollen. Im Internet wachsen die Dinge, sie gehen nicht als fertiges und unveränderliches Werk an den Start und in den Augen von Suchmaschinen sieht es gut aus, wenn neue Sachen zu bestehenden Webseiten hinzukommen. Kerninhalte sollten aber schon von Anfang an dabei sein, mehr dazu findest Du im nächsten Artikel:

Frohes Schaffen, und schreib drüber!

Facebook – Internetmarketing für Kreative

Aus der Sicht des Internetmarketings läßt sich Facebook heute mit einer Outdoor-Afterhour bei bestem Wetter weit nach Mittag vergleichen: Es sind ja immer noch alle da – obwohl sie längst schon woanders sein sollten (vor allem die mit den schiefen Fratzen). Damit müssen wir vorerst leben, es akzeptieren und selbst dort vertreten sein. Und wir möchten natürlich das Beste und Wertvollste dort herausholen ohne zuviel dafür zu geben und vor allem: ohne zuviel Zeit damit zu verlieren!

Zeit selbst ist ein wesentlicher Faktor in Bezug auf deine Internetaktivitäten – viel davon frisst enorm viel Zeit und wenn Du professionelles Internetmarketing in vollem Umfange betreiben möchtest, kannst Du schonmal eine Vollzeitstelle schaffen, oder ein vierstelliges Budget für externe Hilfe aufstellen. Diese Reihe richtet sich an kleine und mittlere Kreative, die meist alles selbst machen, daher werde ich oft von gewissen Dingen abraten mit dem Hinweis darauf, dass andere Internetaktivitäten mehr bringen für weniger Aufwand (Effizienz).

Es gibt zwei Zitate über Facebook, die den Nagel auf den Kopf treffen und die wir uns immer vor Augen halten müssen:

„Gefällt mir ..aber kaufe ich nicht“

„Solange du für Facebook nichts zahlst, bist du nicht der Kunde, du bist die Ware.“

Es gibt dennoch gute Gründe für uns dort aktiv zu sein, denn Facebook kann uns zwei, drei wichtige Dinge geben, die wir als kleines Unternehmen unbedingt benötigen. Und Facebook macht es uns sogar einfach, sie von ihm zu bekommen – also was wollen wir haben:

Nutzerengagement, Soziale Signale und Traffic einsammeln

Wie bereits erwähnt benötigt deine eigene Webseite Soziale Signale. Was bedeutet, dass Inhalte deiner Webseite geshared, geliked und kommentiert werden. Nicht: Inhalte von Dir! Inhalte deiner Webseite! Ich hoffe das ist jetzt klar, Details dazu weiter unten. (Du hast keine eigene Webseite oder fragst Dich gerade ob das denn wichtig ist? Lese die Einführung in Internetmarketing für Kreative)

Falls Du bereits eine gute Anzahl an „Fans“ deiner Facebook-Seite im drei- oder vierstelligen Bereich hast, kannst Du dies perfekt einsetzen um Traffic von Facebook auf deine Webseite zu lenken. Eine gute Richtline ist die 10%-Regel. Wenn Du einen guten neuen Beitrag auf deiner Webseite online stellst und den enstprechenden Post mit Link auf deine Webseite zur richtigen Uhrzeit postest, solltest Du ca 10% deiner Facebook „Fans“ auf deine Webseite als Traffic bekommen. Ist der Prozentsatz darüber: wunderbar, Du brauchst hier gar nicht weiterlesen. Ist der Prozentsatz kleiner als 5% haben wir noch Optimierungspotential.

Natürlich können wir auch Spaß mit Facebook haben, und natürlich gibt es, je nach Struktur deiner Tätigkeiten, schier unbegrenzte Möglichkeiten mit deiner Facebook Seite auch neben den Hinweis auf neuen Content auf deiner eigenen Webseite sonst noch Wirbel zu veranstalten und Deine Fangemeinschaft bei Laune zu halten. Aber das Grundprinzip lautet:

  1. Veröffentliche Inhalte auf deiner eigenen Webseite (verwende deskriptive Titel)
  2. Teile den Link über deine Facebook-Seite und mache ihn interessant genug (wiederhole nicht den Titel des Originalbeitrags)
  3. Wenn überhaupt dann Teile diesen Link erst auf deinem Persönlichen Profil nachdem die meisten Reaktionen schon auf deiner Facebook-Seite eingegangen sind.

Ködern anstatt Facebooken

Diese Webseite hier ist ja primär die Präsenz einer Veranstaltungsreihe mit 4/4-Musik. Hast Du dich schonmal gefragt, warum hier soviele Artikel und Posts über alles Mögliche ausser Techno-Parties und DJ-Sets  veröffentlicht werden? Das ist ein Teil des Prinzips von Bait-Content – gibt noch kein richtiges deutsches Wort dafür. Bait-Content ist unheimlich nützlich und wirksam. Es beschreibt Inhalte, die geeignet sind hohes Interesse und Engagement bei deinen Lesern auszulösen. Bait bedeutet Köder und gefischt wird nach Traffic allgemein, Links von anderen Webseiten und sozialen Signalen von Nutzern. Der beste Bait-Content ist jener welcher direkt mit deinem Kerngeschäft verknüpft ist, hier wären es z.B. Partyfotos und DJ-Mixe. Da von diesem Premium Bait-Content aber nicht immer genug vorhanden ist, ist alles erlaubt, was gerade noch im Dunstkreis des eigentlichen Sinns der Webseite rangiert, oder manchmal auch gar nichts damit zu tun hat. Hauptsache er spricht deine Leserschaft an. Wie man Bait-Content einsetzt um Links von anderen Webseiten zu bekommen werde ich in einem anderen Artikel beschreiben. Hier geht es gerade um soziale Signale und Traffic auf Inhalte der eigenen Webseite.

Auf feinestier.de läuft es folgendermaßen: der Leser erwartet hier eigentlich nur Partydates, Partyfotos, Hinweise auf neue gute Musik und evtl. DJ XY. Damit wir diese Leser nicht immer mit denselben Themen langweilen und auch Erwartungshaltungen überraschen, posten wir ab und zu irgendwas interessantes, skurriles oder lustiges über Tiere – naheliegend bei diesem Domainnamen, da haben wir uns mal richtig Mühe gegeben, etwas ausgefallenes zu finden. Hoffentlich ist es immer so interessant oder lustig, dass es sich jemand durchliest oder am besten weiterverbreitet. Bait-Content ist kein billiger Trick, sondern eine seriöse Methode um deine Webseite und dein Business interessant und überraschend zu gestalten und halten. Nebenbei ist Bait-Content natürlich auch ein Haufen Arbeit. Brainstorme über dein Geschäftsfeld, deine Tätigkeiten, dein Umfeld, dein Privatleben und Begebenheiten um entsprechende Bait-Content-Linien, die für Dich funktionieren, zu identifizieren, oder am besten: Entwickle neue eigene! Sieh Dir die Historie deiner Facebook-Seite an und Du wirst oft genügend Bait-Content von dir selbst dort vorfinden, den Du Facebook einfach geschenkt hast – ab jetzt nutzt Du ihn auf deiner eigenen Webseite!
Wie das konkret aussehen kann, sehen wir uns einmal an einem Beispiel an.

Alles richtig gemacht: die Bienenkiste

Ok, Philipp hat sich also eine Bienenkiste zugelegt – hammer Idee, habe ich noch nie von gehört, hat vorher noch keiner gepostet. Profis sprechen hierbei von Bait-Content mit Impact-Potential, auf deutsch: dadurch dass Philipp wohl der erste in unserem Umfeld ist, der damit um die Ecke kommt, erwarten wir viele soziale Signale davon. Die wir natürlich für uns nutzen möchten. Dazu muss Philipp erstmal den entsprechenden Blogeintrag verfassen, dabei hat er die wichtigsten Anforderungen für einen solchen Artikel mehr als eingehalten:

  • minimum 300 Wörter (435 in diesem Falle)
  • korrektes Deutsch
  • alles Wesentliche zur Sache gesagt
  • kein unnötiges Geschwafel
  • gibt Tips und Hinweise
  • ist Unterhaltsam
  • enthält zwei Links (einen sog. Brand-Link und einen sog. Ankertextlink) zum Thema
  • mindestens ein passendes Foto und sogar ein relevantes Video dabei, perfekt. .

Nun warten wir auf die richtige Uhrzeit um maximale Reichweite abzugreifen und posten den Link dieses Blogposts wie folgt auf Facebook:

Checkliste:

  • Blog Titel – korrekt
  • Blog Foto – gut
  • Facebook Post Text- ok
  • Soziale Signale – ok, könnte besser sein.

Wenig später postet Philipp das ganze von seinem eigenen Account:

Checkliste:

  • Nicht neu gepostet sondern von der feinestier Quelle geteilt – check
  • Eigener neuer Facebook Post Text – check
  • Soziale Signale – Hui! Das deutet darauf hin, dass der Inhalt bei Philipps Freunden populärer ist, als bei der „Fangemeinschaft“ von feines Tier oder er hat mit der direkten Ansprache der bienenkiste im Post noch deren Potential aktiviert.

Ok, sehen wir uns nun die eingefahrene Ernte auf der Webseite in Analytics an:

Auch hier: check. Job well done, abgehakt, weitermachen.

Facebook spielt eine Karte besonders gut – es packt uns perfekt am Arsch unseres eigenen Egos. All die roten Lämpchen die immer angehen als Reaktion auf unsere Aktionen dort – Feedback! Das ist es was Facebook perfekt spielt und bedient – und das ist es im übrigen auch, was vielen Leuten den Einstieg in andere Soziale Netzwerke schwierig macht – die roten Lämpchen – das direkte Feedback fehlt dort erstmal. Die Anzeige und Präsentation von Feedback auf Facebook zielt perfekt auf unser Selbstbewichsungszentrum im Gehirn, das ist ok wenn es nur um persönliche Dinge geht. Wir sprechen hier aber darüber, dass wir Deine kreative Tätigkeit pushen wollen. Wir benötigen also einen professionellen Ersatz, der geeignet ist Feedback in professioneller Form zu liefern und unser Selbstbewichsungszentrum im Gehirn gleichermaßen bedient – et voilá:  Google-Analytics! Viel besser, denn dort siehst Du was auf deiner eigenen Webseite passiert (also was dir gehört), und nicht nur das was Leute auf Facebook machen.

Selbstbewichsung ist ein gutes Stichwort; Ich habe nun anhand eines eigenen Beispiels gezeigt, wo wir etwas richtig gemacht haben – und nun folgt ein Beispiel von uns in dem wir alles falsch machen:

Facebook Fotogalerien

Most-Common-Epic-Fail: 88 Fotos, hohes Nutzerinteresse, wahrscheinlich alle noch gute Qualität, kein einziges davon auf unserer eigenen Webseite, kein Link zur feinestier.de in den Bildbeschreibungen und dem Galerietext.

Ausreden gibt es zuhauf: Ja es ist einfach Fotos auf fb hochzuladen; ja das Feedback und Nutzerengagement ist instantan; ja es ist verführerisch diesen Pfad zu beschreiten; ja es ist teilweise kompliziert und aufwändig eine vernünftige Fotogalerie für das jeweilige WordPress Theme zu finden, einzubinden und zu warten und dann können sich Leute dort noch nichtmal selbst markieren.. Doch: hier geht dir Traffic durch die Lappen und wir haben ja bereits gelernt, dass Traffic Geld entspricht – von Facebooks Nutzungsbedingungen hinsichtlich Bildern ganz zu schweigen. Also wie macht man es richtig:

Du wirst in naher Zukunft (noch) nicht umhin kommen doch noch eine Handvoll Fotos auf facebook hochzuladen um deine Nutzergemeinschaft zu aktivieren, sei nicht so dumm und faul wie wir in diesem Punkt – Installiere eine vernünftige Fotogalerie auf deiner Webseite (kein Flash!), lade alle Fotos dort hoch, versehe die Galerie und die einzelnen Fotos mit Titeln und deskriptiven Beschreibungen. Dann poste den Link zu dieser Galerie auf Facebook. Einen Tag später legst Du eine Galerie auf Facebook an und lädst dort maximal 20% dieser Fotos in mittlerer Qualität hoch. Binde den Link zur Originalgalerie in die Facebook-Galerie und in die Beschreibung für jedes Foto(!) ein und weise überall darauf hin, dass auf deiner Webseite der komplette echte Stuff in guter Qualität zu sehen ist.

Verwendung von Facebook-Comments

Wenn du eher weniger Bedenken wegen Datenschutz hast, kannst Du Leute direkt auf deiner eigenen Webseite mittels Einbindung von Facebook-Comments Soziale Signale erzeugen lassen. Dies ist eines der besten Tools, die uns Facebook zur Verfügung stellt. Das Comments Feld bindest Du einfach auf irgendeine deiner Seiten (am besten jenen mit hohem Impact-Potential) ein. Die Nutzer sind ja schon auf deiner Webseite, also musst Du sie nicht mehr hierhin locken – Sie sind aber ziemlich garantiert gerade auf facebook eingeloggt, so dass sie dieses Comment Feld direkt nutzen, und Soziale Signale an andere fb-Nutzer, sowie an Google senden können. Wir nutzen Facebook-Comments nicht, da wir zu faul dafür sind und benutzen Datenschutzgründe als Ausrede. Nutze das Facebook-Comments Feld nicht, wenn Du dort wenig Aktion erwartest.

Und was ist mit Facebook-Events?

Die Antwort lautet momentan: Auch. Primäre Veröffentlichung einer Veranstaltung ist ein Post auf deiner Webseite (übrigens mit einem einzigartigem Text, der nicht dem Text der Pressemitteilung entspricht -> Unique-Content). Im Prinzip läuft es immer auf dasselbe hinaus: jedes Stückchen relevanter Content erscheint zuallererst auf deiner eigenen Webseite und wird von dort aus weiterdistribuiert. Im Facebook-Event bindest Du den Link zum Originalpost auf deiner Webseite ein. Du streust Bait-Content (z.B.: Soundcloud-Mixe von eingeladenen DJs) in den Originalpost auf deiner Webseite, kannst dort auch das eben besprochene Facebook-Comment Feld einbinden und fasst im Facebook-Event-Post alles nur noch zusammen und verweist auf das Original auf http://deine-domain.de/partypost. Dann musst Du nur noch sicherstellen, daß weder Du noch sonstirgendwer mich auf facebook zu dieser fb-Veranstaltung einlädt, fertig.

„Ich habe eine gutlaufende Facebook-Seite aber mit meiner vollfunktionsfähigen Webseite dauerts erstmal noch..“

Dann mach hin mit deiner Webseite! Und behalte deine Facebooktaktik erstmal bei. Plane den Übergang von deiner fb-Existenz zu deiner Webpräsenz gut, und verfolge währenddessen diesen Blog.

Weiterhin gäbe es zu Facebook und Marketing natürlich Bibliotheken zu füllen, ich folge mit diesem Post aber dem besten Ratschlag der weltweit in Bezug auf Facebook verfügbar ist:

Vergeude nicht zuviel Zeit damit!

und habe daher nur das Wichtigste angesprochen. Facebook ist und bleibt uns erstmal als Marketinginstrument erhalten, wenn drängende Fragen aufkommen, oder sich neue Erkenntnisse ergeben, werde ich diesen Artikel erweitern. Ich möchte mich nun aber erstmal anderen Aspekten des Internetmarketings widmen, die um einiges Interessanter und wichtiger sind.

Frohes Schaffen (und schreib‘ drüber)!

Internetmarketing für Kreative – Einführung

Du bist DJ, Partyveranstalter, Künstler, Fotograf, Musikproduzent, Videographer, Maler, betreibst eine Partylocation, ein kleines Modelabel, eine Fahrradwerkstatt, ein Szenecafé oder eine gemeinnützige Organisation – dann solltest Du diese neue Reihe hier aufmerksam lesen, denn hier werde ich erklären, wie Du dein Internetmarketing in diesen Zeiten optimal betreibst.


Du wirst die Erklärung dafür bekommen, warum Du nicht mehr alle Fotos auf Facebook hochladen sollst (Du solltest eigentlich so gut wie gar nichts mehr dort hochladen), warum Du Geld verlierst wenn Du deine Arbeiten nur auf Flickr veröffentlichst, warum Du deinen Twitter Account nicht am langen Arm des Feeds von deiner facebook-Seite verhungern lassen solltest, wie wichtig das geschriebene Wort ist, wie wichtig deine eigene Webseite (endlich wieder) ist – und wie Du damit deine Aktivitäten in der echten Welt teilweise zu echtem Geld neben Deinen Haupeinnahmequellen machen kannst.

Hier wird erklärt werden, was Du bloggst, wie Du bloggst und vor allem WARUM Du bloggen wirst, falls Du es nicht schon tust – und falls Du selbst weder bloggen magst noch kannst – wie wichtig es ist, jemanden zu finden der das für Dich erledigt.

Ich werde am Beispiel erklären, welcher Content auf deiner Webseite veröffentlicht werden soll, was davon auf facebook, wie Du Twitter am besten für Deine Zwecke nutzt und was Du aus deinen youtube Videos herausholen kannst.

Warum ich das jetzt schreibe?

Ich bin seit zwei Jahren im englischsprachigen Internet als SEO-Spezialist und Marketingstratege tätig und in den letzten zwölf Monaten hat sich das Internet atemberaubend verändert. Was ich hier schreibe mag für meine Kollegen in US, AUS und UK ein acht Monate alter Hut sein, aber diese Entwicklungen sind in Deutschland noch nicht als Allgemeinwissen angekommen. Die Profis in Deutschland wissen bescheid und spielen momentan Ihren Vorsprung aus, ich finde gerade die kreativen Mittelständler sollten so schnell wie möglich ihre Internetstrategie an die neuen Gegebenheiten anpassen um maximalen Erfolg zu erzielen ohne eine teure Consultingfirma einzuschalten, die ja nur ins deutsche Übersetzt was im Rest der Welt überall frei zu lesen ist, fangen wir an:

Google updates Pinguin & Panda

Im Frühjahr 2012 veröffentlichte Google zwei massive updates mit dem Ziel Spam im Internet zu entdecken und aus den Suchergebnissen zu entfernen. Im Nachgang gaben uns die verantwortlichen Mitarbeiter von Google genügend Informationen und Erklärungen, wie sie das Internet gerne gestaltet hätten und was ab jetzt bestraft und was belohnt werden soll. Laut Google wird im Internet nun folgendes belohnt:

  • qualitativ gute, kontext-relevante und ausführlich geschriebene Inhalte
  • der Inhalt zielt mit Verwendung entsprechender Schlüsselworte auf Interessenten die dieselben Schlüsselworte nutzen
  • „fresh & updated content about HOT topics“ – zitat Matt Cutts
  • Nutzer verbringen Zeit mit den Inhalten und surfen durch die Webseite
  • Soziale Signale: Inhalte der Webseite werden allgemein geshared, geliked, getwittert, gepinnt und ähnliches
  • Soziale Signale von Nutzern die ihrerseits hohe Autorität, Reputation und Vertrauenswürdigkeit geniessen
  • Domainalter – älteren Domains wird eine höhere Vertrauenswürdigkeit eingeräumt
  • Links! (heute auch Backlinks genannt) – Links von Webseiten (am besten: Blogs) die ihrerseits über obengennannte Attribute verfügen aus kontextrelevanten Texten heraus.

In weiteren Artikeln werde ich jeden dieser Punkte und die Auswirkungen auf den kreativen Mittelstand behandeln. Auch gibt es natürlich eine Liste über das, was Google nicht mag, und wofür man abgestraft werden kann. Auch dies werde ich im weiteren behandeln, da sich diese Artikel an Menschen mit guten, relevanten und neuen Inhalten (Kreative!) richten, können wir die Negativliste erstmal getrost nach hinten verschieben.

Eigentlich steht dort oben in der „das-mag-Google“-Liste ja nichts weltbewegend Neues. Stimmt, das neue daran ist die Macht und Konzentration mit der diese Politik durch Google (und andere Suchmaschinen) selbst und durch seine Jünger (SEO-Marketingfuzzies wie mich) nun umgesetzt wird, denn im Prinzip heisst es nichts anderes als:

Qualität, Ausdauer und Expertise gewinnt!

Dieses „neue“ (eher „neu aufgelegte und nun exerzierte“) Konzept vom Internet stellt sich durchaus sympathisch dar und hat in den letzten Monaten millionen Anhänger in der Netzwelt gefunden, die diese Prinzipien nun gnadenlos anwenden weil man endlich und offiziell für Qualität belohnt wird. Das ist im Grunde die  atemberaubende und gute Neuerung für uns alle. Es ist nun schwer für Internetspammer durch technische Tricks geldwerte Schlüsselwörter zu besetzen, in der Du oder Ich die Expertise besitzen.

Das CPC Konzept bedeutet: Traffic entspricht Geld

„Geldwerte Schlüsselworte?“ – ja genau! Die Inhalte im Netz stehen interessierten Nutzern zur Verfügung und die meisten Inhalte haben (oder münden in) kommerziellen Charakter. Du möchtest, dass die Leute auf deine Party gehen, deine Werke kaufen, ihr Fahrrad in deine Werkstatt bringen, Ihre Café-Latte Session in deinem Laden vollziehen oder ähnliches. Viele Webseitenbetreiber geben viel Geld aus, um relevanten Traffic auf ihre Webseite zu lenken. Da dies alles in kontextbezogenen Nischen unter den Teilnehmern am freien Markt ausgehandelt wird, haben wir  heutzutage einzelne Schlüsselworte (und deren Kombinationen) mit exakten Preisangaben vorliegen.

Ein Beispiel wie CPC funktioniert:

Ich betreibe eine Webseite für Hundewelpen – der Content ist unkommerziell, up-to-date und gut, somit rankt die Webseite bei Google für den Begriff „Hundewelpen“ innerhalb der Top 5 wodurch viele Nutzer (Traffic) auf diese Webseite kommen – einige Nutzer (Hundebesitzer halt) sind nicht abgeneigt ihrem jungen Hund irgendetwas zu kaufen, also biete ich GoogleAds für Hundewelpenspielzeug auf dieser Webseite an. Für jeden Nutzer, der auf diese Anzeigen klickt, bekomme ich den CostPerClick (1.17 € für „Hundewelpen“) ausbezahlt. Altes Spiel.

Muss ich jetzt Werbung auf meiner Webseite schalten?

Nein! Hier wurde nur erklärt, wie die Verbindung von Schlüsselwörtern und Nischen zu spezifischen Geldbeträgen zustandekommt. Natürlich kannst Du entsprechend hohen Traffic durch GoogleAds oder andere Affiliate-Partner direkt monetarisieren, die Frage ist ob das mit deinem Image zusammengeht. Das Konzept ist vorerst nur insofern wichtig für uns, als dass wir den Wert des Traffics einer gegebenen Webseite (und dessen Möglichkeiten) direkt in Geld beziffern können, was die Beurteilung der Gesamtlage um einiges vereinfacht. Durch das CPC Konzept läßt sich auch ausdrücken, wieviel ein Webseitenbetreiber für den Traffic, den er durch Links und natürliche Suchergebnisse sowieso schon bekommt, bezahlen müsste wenn er ihn auf dem Werbemarkt einkaufen würde. Und dann kann sich ein Webseitenbetreiber auch ausrechnen, was er verdienen würde, wenn er einen Teil seines eigenen Traffics durch Einbindung von Kontextwerbung weiterverkaufen würde. Aber im Grunde benutzen wir den CPC in Zusammenhang mit Trafficaufkommen erstmal nur, um den Wert einer Webseite-In-Aktion beziffern zu können.

Durch die oben genannten Google Updates, die die Spam Webseiten nun weitestgehend ausgeschaltet (vom Such- und Werbemarkt entfernt) haben, hat sich der Internetwerbemarkt bereinigt und der CPC ist seriös genug geworden, um mit seiner Hilfe den echten Wert von Traffic und Inhalt zumindest annähernd bestimmen zu können.

Die wichtigsten Schlußfolgerungen

Ok, fassen wir wie folgt zusammen:

  1. Das Internet bevorzugt interessanten und aktuellen Inhalt.
  2. Der Traffic daraus und darüber kann in Geldbeträgen dargestellt werden.
  3. Du bist kreativ, also bist Du per se Produzent von interessanten Inhalten.

oder auch als Formel:

Inhalt * Traffic = Mehrwert

Frage: Würdest Du Konzernen (oder irgendjemandem sonst) den Mehrwert deiner Arbeit freiwillig zu deren finanziellen Verwertung schenken? Nein?

Warum postest Du dann fast alles nur noch auf Webseiten, deren Inhaber Du nicht bist?!

Ok, neben den nun erklärten Mechanismen gibt es noch andere Gründe, deine eigene Webseite wieder ins Zentrum deiner Internetaktivitäten zu stellen, sehen wir uns den facebook-post von Domian heute an:

Damit ist schon alles erklärt – ich möchte nur das Grundlegendste nochmal festhalten:

Falsche Annahmen:

  • Soziale Netzwerke sind weder demokratisch noch grundsätzlich der Meinungsfreiheit verpflichtet (wie Domian weiter unten zugibt anzunehmen)
  • Soziale Netzwerke sind nicht verpflichtet deinen Kram zu veröffentlichen, sie können offline gehen, zensiert werden, andere Nutzer können sich über Deine Beiträge beschweren und deren Löschung erwirken
  • Dies alles findet auf einer kommerziellen Webseite statt, die nicht den deutschen freiheitlich-bürgerlichen Grundrechten unterworfen ist.
  • Meinungsfreiheit bedeutet übrigens auch, dass keiner verpflichtet ist, das was Du postest weiterzuverbreiten.
  • Es ist einfach Beiträge anderer Nutzer durch klicken von „Beitrag melden“ temporär oder dauerhaft offline zu nehmen.

Und das ist alles völlig in Ordnung so, denn facebook gehört nicht Dir sondern Zuckerberg und den Aktionären, Du nutzt es nur. Facebook kann machen, was es will und Domian hat nun hoffentlich kapiert, dass es keinen besseren Aufenthaltsort für die eigenen Inhalte gibt als die eigene Webseite – die als Einzige die folgenden substantiellen Eckpunkte deines Internetmarketings sicherstellen kann:

Eigentum, Kontrolle und Verwertungsmöglichkeit

In weiteren Artikeln werde ich die zeitgemäße Nutzung von facebook, twitter, tumblr, reddit, linkedin, youtube, pinterest, flickr  und vor allem und hauptsächlich deiner eigenen Webseite behandeln. Ich werde auch andere Geschäftsmodelle vorschlagen, wie Du nur mit guten Inhalten auf deiner Webseite Geld verdienen kannst auch ohne dort Werbung zu schalten. Und natürlich werde ich mich in diversen Artikeln darüber auslassen wie Du deine eigene Webseite am besten nutzt um dein Kerngeschäft optimal zu stärken. Dem Ratschlag Googles folgend werde ich mit jedem neuen Artikel diesen hier updaten und von der richtigen Stelle aus auf den entsprechend neuen Artikel verlinken 😉

Frohes Schaffen (und schreib‘ drüber)!

PRAWNO APPAREL – Design mit Tiefgang

„Eine der größten Umstellungen für uns, wenn wir wieder in die Erste Welt zurückgehen, sind die Klamotten – der Druck sich wieder passend anzuziehen, dann noch dieses ganze Urban Fashion Zeug und so – Ich glaube ich muss da mal was mit machen..“

Ich kann Lia grade nicht ins Gesicht blicken – es ist Frühstück am 03. Mai 2012 und der erste Sturm der Monsoonsaison hat uns an der (halbwegs) geschützten Ostseite der Similan Inseln festgesetzt. Immer noch 1,5 meter Wellen in der Bucht, der Wind speit Regenwasser zielsicher vom Sonnendeck auf mein karges Mahl und ich bin zu sehr damit beschäftigt meine Ernährung Regenwasserarm zu gestalten. Die Saison ist vorbei, in wenigen Stunden wird der Kapitän mit uns die stundenlange Fahrt durch den Sturm ans Festland antreten. Wir haben hier fertig und da ist es natürlich, dass die Gedanken innerhalb der Crew nun schwer ums Danach kreisen. Die Zivilisation schickt ihre dunklen Schatten in Gedanken an das was sie dort Sommer nennen vorraus.. „Socken!“ erwidere ich beim Anblick meiner Rührei-Regenwassersuppe „Ich bin mittlerweile allergisch gegen Socken, ich kann daher nicht zurückgehen und muss hierbleiben – das schlimmste an Socken ist doch, dass damit meist noch geschlossenenes Schuhwerk einhergeht..“

„Du weist doch wie das zu Hause ist..“

fährt sie fort ohne meiner Allergie das gebotene Mitleid zu zollen

„..jeder möchte mit seinen Klamotten etwas darstellen, herausragen, Einzigartigkeit und Stil zeigen. Ich natürlich auch und Du doch auch – im Grunde jeder von uns. Nur ist dieses Urban Style Ding einfach nicht mehr unser Level, nicht mehr unser Ding, davon sind wir zuweit weg. Wir werden doch immer davon inspiriert was wir tagtäglich sehen – und das wollen wir auch repräsentieren. Es gibt momentan nichts was uns (sie meint die junge professionelle Tauchszene) repräsentiert und womit ich auch in nem Club in Manhatten cool aussehe..“

Ich bekomme so langsam den Eindruck, dass sie da wirklich etwas ausbrütet, wer also ist diese Lia Barret:

Als koreanisches Adoptivkind in die USA steht ihr einerseits die Welt offen, andererseits hat sie mit der Dynastiementalität ihrer Eltern zu kämpfen. Aufgewachsen und studiert in New York und Melbourne entschliesst sie sich anfang 20 mit abgebrochenem Studium ihrem Elternhaus vorerst den Rücken zu kehren und sich der Unterwasserfotografie zu widmen. Sie erklärt den tropischen Teil der Welt zu ihrem Spiel- & Arbeitsplatz und spielt ihre Vorzüge clever aus. Sie hat starke Bindungen zu Freunden aus Schul und Studienzeit, mit ihrer Familie hält sie Kontakt. Wichtig ist ihr ihren eigenen Weg zu machen – anstatt Papi nach Geld für eine Kamera zu fragen, geht sie persönlich zu Canon und verhandelt über ein Sponsoring. Ihre Fertigkeiten im Wasser mit der Kamera, ihre Lebensfreude, Motivation und nicht zuletzt ihr Aussehen qualifiziert sie als Fotograf auf die besten Boote in der Tauchindustrie – sie heuert lieber auf billigen Backpackerbooten an: „..da sind interessantere Leute an Bord, ausserdem kann man da gepflegter einen durchziehen und dreckige Schimpfwörter in allen Sprachen lernen“ – das ist Lia.

Nachdem sie im Mai 2012 die Similans verließ ging sie für einige Monate nach Indonesien bis ihr Drang das eigene Modelabel aufzuziehen überhand nahm und sie sich ausschliesslich darauf konzentrierte.

Prawno Apparel – Kleidung für Betoninseln inspiriert vom Ozean

Die Artenvielfalt an tropischen Korallenriffen resultiert paradoxerweise aus Nährstoffarmut. Wo viele Nährstoffe vorhanden sind, finden wir große Herden, Schwärme und Gruppen von Tieren der gleichen Art z.B: Sardinenschwärme im Kaltwasser, Rinderherden in Afrika, riesige Vogelschwärme an den Küsten Europas und Amerikas. Im nährstoffarmen tropischen Flachwasser sehen wir eher unzählige verschiedene Arten mit jeweils kleinen Populationen, die extrem angepasst Nischen besetzen und durch Evolution schier unglaubliche Formen- und Artenvielfalt zeigen.

„Alle moderne Kunst und Graffiti zusammengenommen verblasst gegen die Formen- und Farbenvielfalt von einem einzigen Quadratmeter Korallenriff“

Das ist die grundlegende Idee hinter den Designs von Prawno Apparel, die Inspirationsvorlagen sind unerschöpflich und kaum bearbeitet in den Designszenen der Ersten Welt. Nun ist die faire Herstellung von Kleidung ein großes Thema in diesem Zusammenhang – Schreckensnachrichten über Textilproduktionstätten von coolen Klammotten für Berlin-Paris-New York-Tokio sind hier in Südost-Asien an der Tagesordnung. Lia und ihre Freunde möchten unter allen Umständen einen Produktionsstandort finden der Fairness, Qualität und Transparenz bietet.

Es beginnt in Bogotá

Zusammen mit Claudia Wilcher, ihrer besten Schulfreundin mittlerweile wohnhaft in Bogotá / Kolumbien, startete sie im Februar 2013 den offiziellen Gründungsprozess und begann mit dem Prototypendesign. Durch die Fair-Trade Historie von Kolumbien bietet Bogotá die optimalen Vorraussetzungen für den Produktionsstandort und die beiden jungen Frauen waren überwältigt von der Professionalität ihrer dortigen Produktionspartner. Qualitätstoffe aus den Anden, schwermetallfreie Farben, fair bezahlte Mitarbeiter und eine gute Infrastruktur aus westlichem Marketing Know-How unterstützen die noch etwas idealistischen Jungen Frauen beim Gründungsprozess – Lia ließ in dieser Zeit oft verlautbaren, dass alles etwas ermüdend und anstrengend ist – und daß sie sich nun in großer Hektik mit Sorgen und Problemen beschäftigen muß, die weit weg von ihren normalen Problemen (Luftversorgung, Strömungen und Lichteinfall) gelagert sind. In unzähligen Meetings und Coaching-Sitzungen wird die Idee verfeinert und eine Episode aus Lias Leben beginnt eine immer größere Rolle zu spielen.

Inspiration aus der Tiefe

In 2008 war Lia mit dem U-Boot Hersteller Karl Stanley auf mehreren Tauchfahrten bis auf 1000 Meter Tiefe vor der Küste Honduras hinabgestiegen. Ihre Aufgabe war die fotografische Dokumentation der Gegend dort. Die Eindrücke fasst Lia in eigenen Worten wie folgt zusammen:

„It was on these dives that I really started to notice the contours, colors, and details in marine life.  Because I had already been diving for a decade, I had naturally seen such elements through my previous dives and later in editing my photographs, but incidentally, it was the nature of the environment and conditions that really made the physiology of the animals stand out.  Light becomes less and less the deeper you go, and is subsequently pitch black from about 1000 feet downwards.  Life is scarce, so for me, visually, I was able to focus on one creature at a time up against a black backdrop, without a symphony of life and color billowing in the background distracting me.“

In kreativer Teamarbeit wird klar, dass diese Eindrücke noch mehr potential für frisches Design bieten, als die allseitsbekannten Flachwasseransichten – weiter:

 

„I began mentally visualizing designs that mimic deep sea coral, which in my mind, looked like something out of a Dr. Seuss book.  From other photographs taken at all depths, I began isolating spots, scale patterns, eyes, gills, etc., and combined them into new graphic conglomerations, which I thought would be suitable for t-shirt designs.  Then I began observing the functionality of the physiology, and thought it might be interesting to incorporate those elements directly into garments themselves. „

In ihren Mitteilungen aus Bogotá läßt sich herauslesen, wiesehr ihr der professionalisierte Designprozess manchmal auf den Keks geht und dass sie es nicht gewohnt ist stundenlange Kreativ- & Feedbacksitzungen durchzustehen aber sie weis, dass es nötig ist – eine Nachricht von ihr bringt es auf den Punkt:

„In der Oberstufe fassten Claudia und Ich den Plan in Zukunft die Welt zu beherrschen, jetzt machen wir erstmal T-Shirts und Sweater – Ich bin der festen Überzeugung die Weltherrschschaft zu erringen wird nicht so kompliziert wie das hier..“

Jetzt geht’s los

Nun haben Sie es geschafft, die erste Produktlinie steht und der Prozess für die weiteren Designs ist klar. Am Anfang stehen immer die Hauptmerkmale von populären und bekannten Tieren, wie z.B. dieser Nacktschnecke. In einem Team aus Designern werden die Grundfarben und Elemente mit denen von Anderen Verknüpft, um etwas neues und Einzigartiges entstehen zu lassen.

Lia und ihr Team sind nun mit der kompletten ersten Produktion auf dem Weg nach North Carolina, dem neuen offiziellen Hauptsitz von Prawno Apparel und haben heute die zugehörige website prawnoapparel.com glauncht.

Im nächsten Schritt werden Sweater und Kleider produziert, die auf Drucke verzichten und nur über Form und Farbe funktionieren, wie dieses Kleid von Claudia

oder der äusserst nützliche Kaputzensweater für Frauen (siehe oben) – der perfekte Aufwärmer nach jedem Tauchgang. Momentan findet sich im Onlinestore nur die allererste T-Shirt Kollektion und auf meine Nachfrage, ob diese auch weltweit erhältlich sein werde bekam ich die Antwort „Falls wir die Versandkosten recherchiert haben, bevor der erste Stock ausverkauft ist..“

Ich wünsche Prawno Apparel, Lia und Claudia alles Gute für die Zukunft mit ihren Ideen und Produkten. In ihrem Onlineshop kann man auch ausgewählte Drucke von Lias Fotografien erwerben, wer sich über Facebook verbunden fühlen möchte, kann das auf https://www.facebook.com/prawnoapparel machen.

Obwohl sich Prawno Apparel in erster Linie an weltreisende Tauchprofis richtet, hat die Idee potential sich auch in den Städten der zivilisierten Welt zu verbreiten – nicht zuletzt wegen der aufs erste sehr begrenzten Verfügbarkeit und damit hohem Exklusivitätsfaktor.

Wer an Lias Fotografien interessiert ist, kann sich liabarrettphotography.com genauer ansehen.

Feines Tier