Greenwashing – Marketing für Kreative

Hier geht es darum, wie man durch Weltverbessern win-win-win Situationen schafft, damit das eigene Geschäft stärkt und die Konkurrenz in vielen Bereichen abhängt.

Zuerst die Klärung, wie Greenwashing und Internet zusammenhängen:
Die Originalbedeutung davon ist ja, wenn sich Unternehmen einen grünen Anstrich verpassen, der ihnen so in Wirklichkeit gar nicht zusteht, um ihr Image aufzupolieren. Im meinem Alltag höre ich Kunden oft sagen „wir müssen mal wieder etwas Greenwashing betreiben“; sie meinen damit aber tatsächlich „etwas gutes tun“. Ich behalte den Begriff Greenwashing für „etwas gutes tun / geimeinnützige unkommerzielle Ziele verfolgen zum Zwecke des Marketing“ bei, da er sich in diesem Gebrauch mit Augenzwinkern durchgesetzt hat, und uns daran erinnert, daß bei allem Guten, das wir der Allgemeinheit antun, im Grunde unsere eigenen egoistischen Businessziele verfolgen. Kontrovers? Dann, lass es uns mal ausfechten:

Ich wohne momentan in einem buddhistischen Land. Hier ist es obligatorisch und alltäglich für Jeden, etwas Gutes zu tun, zu spenden und anderen zu Helfen. Jeder noch so profane Grund wird zum Anlaß genommen, z.B bei Geschäftserfolg oder Verschonung in Krisen etwas zu spenden, Danke zu beten und persönliche Hilfe an Bedürftigen zu leisten. Der dahinterliegende Grund ist aber rein egoistischer Selbstzweck, nämlich das eigene Karmakonto im Plus zu halten um nicht als Mücke wiedergeboren zu werden. Diese Leute leben das Prinzip, das ich hier als Greenwashing vorstellen möchte, seit Tausenden von Jahren, und allen Empfängern dieser Gutherzigkeit ist es total egal, daß der eigentliche Grund hinter der Barmherzigkeit schlichter Egoismus ist – das Ergebnis zählt!

Und hier kommt jetzt das Internet ins Spiel. Anstatt ein buddhistisches Karmakonto haben wir nun Vertrauenswürdigkeitsmetriken (siehe: Einführung ins Internetmarketing), auf denen wir die Kudos für unsere guten Taten voll meßbar für uns verbuchen und alle sich daraus ergebenden Mehrwerte verfügbar machen und weiter nutzen können.

Wenn du jetzt angesichts dieser „ruchlosen und manipulativen“ Absichten an die Decke gehst, lies bitte das Kapitel über Veränderung der Realität und Manipulation im SEO Artikel um mir weiter folgen zu können. Dort habe ich auch beschrieben, daß das alles real sein muß – also Faken gilt nicht!

Du musst es wirklich machen und Du musst es selbst machen!

Was? Nun die Welt steckt voller Probleme, Mißstände und zu lösenden Herausforderungen.

  • Suche dir etwas in deinem lokalen Umfeld, wo Du mit wenigen Leuten eine Veränderung zum Positiven herbeiführen kannst.
  • Gründe Dein eigenes kleines gemeinnütziges Projekt dafür
  • Lege selbst persönlich Hand an

Diese drei Punkte sind, wie ich im weiteren beschreiben werde, ungemein wichtig. Weiter, daß dein gemeinnütziges Projekt selbst tatsächlich ohne primäres kommerzielles Interesse agiert und positive Veränderungen bewirkt – am besten finanzierst Du es aus den Einnahmen deines Betriebes, dann hast Du keinen Ärger mit dem Funding, das Projekt bleibt klein und überschaubar genug und Du behältst alles in deiner eigenen Hand. Große Charities, mit großen Budgets, die viel bewirken können, sind toll wenn sie etwas verbessern – große Organisationseinheiten benötigen aber auch einen entsprechenden Overhead und sind dadurch mitunter weniger schlagkräftig und flexibel in ihrem Handlungsspielraum. Schliesse Dich einem großen Projekt ruhig an, wenn Sie Interessen vertreten, die dir wichtig sind, das aber ist dein Hobby – deine eigene kleine schlagkräftige Guerillacharity kann teilweise Wunder in sehr kurzer Zeit und hoher Effizienz bewirken, wenn Du sie richtig führst. Wenn Du selbst mit einem kleinen Projekt kleine Verbesserungen in der Welt bewirkst, hast Du folgende Vorteile gegenüber anderen, die sich größeren Charities anschliessen:

  • Es ist alles auf deinem Mist gewachsen, Dir wird die volle Punktzahl dafür gutgeschrieben
  • Du gewinnst extrem an moralischer Authorität und bist auf diesem Felde dann quasi unangreifbar
  • Wenn alle in ihrer kleinen Ecke der Welt kleine Dinge zum besseren Verändern, macht dies in der Summe einen viel besseren Planeten
  • all diese Credits und deine neue moralische Authorität, bewirken (mit etwas Nachhilfe) Wunder für dein Business

Ich halte fest:

Solange ein gemeinnütziges Ergebnis hin zum Besseren erzielt wird, sind die grundlegenden Motivationen dafür zweitrangig.

Es ist nicht nur moralisch absolut erlaubt, durch gemeinnützige Arbeit erlangten Imagegewinn für sein Geschäft zu nutzen, es ist unabdingbar.

Nicht überzeugt? Ok, dann so: Seit drei Jahren bin ich maßgeblich in mehreren gemeinnützigen Projekten meiner eigenen Unternehmungen und für Kunden involviert. Ich habe persönlich Geld für Waisenhäuser gesammelt, Hilfslieferungen für rechtlose Minderheiten in Grenzgebieten organisiert und sie auf eigenes Risiko persönlich dorthin geschmuggelt. Ich habe Fotos und Datenmaterial von vom Aussterben bedrohten Tierarten gesammelt und ausgewertet um sie Wissenschaftlern zum Zwecke der Verwendung auf der Internationalen Artenschutzkonferenz zukommen zu lassen. Ich half Reportern und Dokumentarfilmern Zugang zu den abgeschotteten Seezigeunern zu bekommen, um ihre vom Verschwinden bedrohte Lebensweise zu dokumentieren. Momentan führen wir eine lokale Aufklärungskampagne durch, die zum Ziel hat, Haie in unserer Gegend vor der Ausrottung zu bewahren. Natürlich mache ich dies alles nicht nur des Business wegen – ein klein bischen Gutmensch bin ich ja auch, muß ich zugeben – aber bei jeder Aktion habe ich im Hinterkopf, wie ich das für welches Business verwenden kann, und wie ich damit noch die besten Links für die entsprechenden Webseiten dadurch einsammle. Moralisch verwerflich? Nun, im Gegensatz zu jedem, der mir für diese Einstellung an den Karren pissen möchte, kann ich sagen: Ich habe es getan. Und die Entgegnung auf alle pseudomoralischen Angriffe ist einfach nur: „Und? ..was hast Du bisher getan um dies zu einem besseren Planeten zu machen?“ Ich habe alles Recht damit anzugeben, diese Leistungen genau dann vorzuweisen, wenn Sie von Vorteil für mich oder für mein Business sind. Darüber SEO zu betreiben und meine Brands im besten Lichte zu präsentieren, denn alles davon ist echt. Weiterhin möchte ich anmerken, daß ich im Zuge all dieser Tätigkeiten vielen erfolgreichen Vollprofis im Weltverbessern begegnet bin, und rate mal: Die denken alle genau so – von ihnen habe ich das Meiste darüber gelernt.

Passives Greenwashing

Passives Greenwashing ist z.B. wenn man in der Kantine fair gehandelten Kaffee anbietet, die Webseite bei einem „grünen“ Hosting unterbringt, zu einem „grünen“ Stromanbieter wechselt oder eine handvoll Milliönchen für lokale Jugendprojekte spendet – kurz: alle Dinge, die man nicht selbst organisiert, sondern Unterstützung von Kampagnen Anderer die oft noch ein Siegel dafür anbieten. Das ist schön und gut, wenn Du hinter der Sache stehst und das alles Sinn macht. Nur ist es für dein Marketing absolut untauglich und Du solltest vermeiden damit hausieren gehen zu wollen. Du siehst einfach nur lame aus gegenüber deinem Konkurrenten, der z.B. bei Kälte ins Auto springt um Obdachlosen Wolldecken und warme Getränke persönlich zu überreichen. Weiterhin kann man mit der Unterstützung siegelverteilender Organisationen auch öfter mal baden gehen – ich möchte nur an die ganzen Dschungel-Wiederaufforstungs Projekte erinnern, die sich am Ende als betrügerische Palmölplantagen Investments entpuppten, ganze Provinzen in Katastrophengebiete verwandelten und die Unterstützer um ihre Einlagen betrogen. Die schlimmste Art sein gutes Herz zu zeigen ist, nichts anderes zu tun, als good-cause Posts auf facebook zu sharen und dabei so zu tun, als würde man damit jetzt echt etwas erreichen. Diese niederste Form der Weltverbesserung sollte Privatpersonen vorbehalten bleiben.

Technische Feinheiten

Um die Credits deiner Gutherzigkeit wirksam und meßbar einzusammeln braucht deine Charitykampagne natürlich eine eigene Webseite. Die Verknüpfung und Verlinkung der Charity mit deinem Originalbusiness ist tricky und mit Sorgfalt zu erstellen – Vorteil, wenn Du die Charity ausschliesslich aus den Umsätzen deines Betriebes finanzierst: „dieses Projekt wird finanziert von http://deinebusinessdomain.com“. Ein Charityprojekt aufzusetzen verlangt Arbeit, Durchaltevermögen, Nerven und viele Gespräche mit Betroffenen, anderen Charities und Experten auf diesem Gebiet. Sei offen und ehrlich, was deine Grundmotivationen und Absichten angeht – die Meisten der involvierten Leute wissen, wie der Hase läuft, schätzen Ehrlichkeit, denken wie ich beschrieben habe und sehen in deinen Grundabsichten, die Credits für dein Marketing zu verwenden, absolut nichts verwerfliches. Klare Formulierung deiner Absichten im Vorfeld verhindert späteren Ärger.

Zolle gut gemachten Charitykampagnen deiner Konkurrenten den gebotenen Respekt, wenn sie echt sind. Bei Angriffen auf reale, gute und selbst durchgeführte Maßnahmen bist Du meist moralisch unterlegen und das kann als böser Bumerang auf dich zurückkommen. Zerreisse deine Konkurrenten in der Luft und drehe sie durch den Fleischwolf, wenn Sie schlechte oder Fake-Charities durchführen – aber nur wenn Du selbst eine Bessere am laufen hast, also in der moralisch höheren Liga spielst.

Betrachte alles, was Du im Zuge deiner Kampagne erlebst, als persönlichen Gewinn. All die Leute, die Du kennenlernst – all die Dinge, die Du lernst – die Beziehungen, die du knüpfst und die Hürden, die Du aus dem Weg räumst. Dies alles kann schon Lohn genug für deinen ganzen Aufwand sein. Ich hoffe es ist relativ unnötig, hier zu erwähnen, daß alles was Du in diesem Zusammenhang machst und erlebst, exquisites Blogmaterial ist.

Du siehst, es läuft alles auf eine superwinwinwinwin Situation hinaus: Du brauchst gutes Marketing und eine höhere moralische Authorität um dein kapitalistische Business erfolgreich zu betreiben. Dafür hilfst du Anderen und verbesserst die Welt, dies ist gerade Hype, somit folgst du millionen anderer Kleinbetriebe, die sich bereits diversesten Problemen in ihrem lokalen Umfeld annehmen und als gutes Beispiel dienen. Eventuell bist du ja demnächst das strahlende Vorbild in deiner Nachbarschaft.

Könnten wir mit diesem Spin im Kapitalismus die Welt tatsächlich zu einem besseren Ort machen? Lass es uns zumindest versuchen.

Frohes Schaffen, und schreib drüber!

Feines Tier